Die Kunst des Gartenneubaus:
Zehn Fragen an Michael Kreuz
Michael Kreuz ist Gärtnermeister aus Leidenschaft und liebt es, Pflanzen im gesunden Wachstum zu beobachten. Wichtig sind ihm als Chef von Kreuz GaLaBau, neben einer sauberen und fachkundigen Vorbereitung der Gartenanlage, vor allem ökologische Aspekte wie Nachhaltigkeit und Tierschutz. In diesem Beitrag erklärt er, worauf es beim Gartenneubau ankommt und warum man diese Herausforderung nicht unterschätzen sollte.
Worauf legt ein professioneller Garten- und Landschaftsbauer beim Gartenneubau besonderes Augenmerk?
Michael Kreuz: Wichtig ist mir, von Anfang an die Nachhaltigkeit des Ganzen im Auge zu haben, das heißt, schon im Kundengespräch das Augenmerk auf Natürlichkeit und Regionalität zu legen. Außerdem sensibilisieren wir unsere Kunden von vornherein für die Verantwortung, die ein Garten bedeutet: Wir haben oft Anfragen für sehr schlichte Gärten, weil die als pflegeleicht gelten. Viele Menschen sind nicht bereit, Zeit in den Garten zu investieren – sie wollen es schön haben, aber sich nicht darum kümmern müssen. Und das geht nicht so einfach, denn ein Garten lebt.
Pflegeleicht und abwechslungsreich: Ist das gar nicht vereinbar?
Das kommt drauf an – fest steht, dass es ohne eigene Pflege nicht funktioniert. Ein Garten macht Arbeit. Manche unserer Kunden stellen sich vor, sich nie mit ihrem Garten beschäftigen zu müssen. Als Gartenbesitzer muss ich aber schon ein paar Samstage im Jahr opfern, um zu gewährleisten, dass mir mein Garten lange erhalten bleibt.
Welche Vorbereitungen müssen getroffen werden, ehe man einen neuen Garten gestalten und bepflanzen kann?
Da ist eine Menge zu tun, kein Garten ist wie der andere. Grundsätzlich muss erst einmal eine Bestandsaufnahme gemacht werden: Wie sehen die Bodenverhältnisse aus? Ist eine Pflanzung überhaupt ohne Bodenaustausch machbar? Wie sind die Wasserverhältnisse, sprich: Wo gehen Grund- und Regenwasser hin? Wie ist der Garten zu erreichen? Was ist gewünscht und ist es technisch und logistisch umsetzbar?
In diesem Artikel
- Was wichtig ist beim Gartenneubau
- Vereinbarung von Pflege und Abwechslung
- Vorbereitungen für einen neuen Garten
- Warum professionelle Hilfe wichtig ist
- Der richtige Zeitpunkt der Erneuerung
- Wichtige Arbeitsschritte der Gartengestaltung
- Die Wichtigkeit des Bodens
- Naturschutz im Gartenneubau
- Geeignete Pflanzen für Ihren Garten
Ein professionell angelegter Garten ist natürlich eine Investition. Warum ist es sinnvoll, sich beim Gartenneubau professionelle Hilfe zu suchen?
Wenn man den Garten professionell baut, dann ist er langlebig. Ein frisch angelegter Garten ist nicht sofort fertig, sondern entwickelt sich über die Zeit. Man braucht Fachwissen, um den Garten so zu planen, dass er langfristig funktioniert und immer schöner werden kann. Je älter ein gesunder Garten, desto mehr Charme hat er. Und dass ein Garten über die Zeit ineinanderwächst und diesen ganz eigenen Charme aufbaut, können nur Profis erreichen – weil wir das Wachstum der Pflanzen schon vorhersehen können und entsprechend kalkulieren. Viele Grundstücksbesitzer oder Hausbewohner sparen nach dem teuren Hausbau oder Umzug am Garten. Sie versuchen, die Gestaltung selbst zu regeln und müssen später oft noch einmal mehr investieren, weil die erste Kompromisslösung nicht lange gehalten hat. Es ist wichtig und finanziell von Vorteil, eine gute Planung zu haben und umsetzen zu lassen. Ein Haus errichtet auch keiner ohne einen professionellen Bauplan und geschulte Handwerker.
Wie lange ist ein professionell angelegter Garten „haltbar“, sprich: Wann müssen Beete oder Rasenflächen erneuert oder Wege neu angelegt werden?
Ein Garten ist ewig haltbar, wenn er gut gepflegt wird. Es gibt natürlich auch Produkte wie Holzterrassen, die endlich sind und früher oder später erneuert werden müssen. Aber die meisten Bodenbeläge, zum Beispiel Steinbeläge, sind ein Leben lang haltbar, wenn sie gut gemacht werden. Das sieht man auch an Schlössern wie Schloss Dyk. Dort sind die Beläge rund dreihundert Jahre alt und halten nach wie vor – obwohl sie von LKWs befahren werden. Wenn ein Garten von Anfang an gut geplant und fachmännisch angelegt wurde, hält er nicht nur, sondern wird mit dem Alter immer schöner. Steine entwickeln Patina, Bäume und Sträucher wachsen zusammen. Das heißt aber nicht, dass man den Garten nicht nachträglich verändern kann. Es geht darum, ein gesundes Grundgerüst zu haben, dann sind Anpassungen leicht umsetzbar – wie ein neuer Anstrich im ordentlich gebauten Haus.
Was sind Aspekte oder notwendige Arbeitsschritte bei der Gartengestaltung, die vom Laien eurer Erfahrung nach nicht beachtet werden und deshalb zu Folgeschäden führen können?
Die Bodenverhältnisse und die Bedürfnisse der Pflanzen werden oft nicht beachtet, weil das Fachwissen fehlt. Dann wird nach ästhetischem Empfinden entschieden. Für jede Pflanze gibt es aber einen optimalen Standort und einen optimalen Boden. Wir versuchen bei der Planung eines Gartens möglichst die passenden Pflanzen für den gegebenen Standort auszuwählen. Oder den Standort so zu verbessern, dass es den Pflanzen dort gut geht.
Stichwort Boden. Das Erdreich kann unter Umständen einige Überraschungen bereithalten. Wie können die aussehen?
Überraschungen gibt es oft – gerade im Baubereich, sprich bei der Anlage von Terrassen, Carports und solchen Dingen haben wir schon alles Mögliche ausgegraben, häufig richtige Kuriositäten: Dinge wie leere Öltanks, Betonplatten oder Hohlräume die nicht da sein sollten. Einmal sind wir auf einen Kellerraum gestoßen, der ohne Genehmigung angebaut worden war. Wir haben sogar einmal Handgranaten aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Im Pflanzbereich wiederum stellen wir oft fest, dass das Grundwasser auf einer anderen Höhe anzutreffen ist, als es sollte. Das kann die Bepflanzung negativ beeinflussen, weil zu viel oder zu wenig Feuchtigkeit an die Wurzeln gelangt.
Was kann im schlimmsten Fall passieren, wenn ich den Boden für meinen Gartenneubau nicht ordentlich vorbereite?
Es kann passieren, dass die Bepflanzung nicht richtig anwächst oder dass der Rasen ausfällig ist, dass der ganze Garten absackt oder die Bodenoberfläche unregelmäßig wird. Klassische Bauschäden. Das ist wie der Pfusch am Gebäude. Was wir auch schon erlebt haben war, dass jemand einen Oberboden um 1,50 Meter erhöhen wollte. Das heißt eigentlich: Der Oberboden muss weg, ein Füllboden muss rein und der alte Oberboden wieder drauf. Um Kosten zu sparen, wurde aber der alte Oberboden verfüllt. Dadurch entstand eine wasserundurchlässige Tonschicht – und so hatte derjenige nach ein paar Jahren ein „Schwimmbad“ im Garten, in dem die Bepflanzung ertrunken ist. Das haben wir schon sehr oft gehabt – und gerade so etwas ist ein wahnsinniger Kostenapparat, den man als Laie nicht absehen kann.
Du sprachst eingangs auch vom Faktor Naturschutz: Inwiefern spielt dieser beim Gartenneubau eine Rolle?
Insekten, Vögel oder Kleinstlebewesen erreiche ich nur, wenn ich einen Garten gut pflege, wenn ich ihn abwechslungsreich und heimisch bepflanze. All die Palmen, Kamelien und andere Trendpflanzen sehen zwar schön aus, gehören hier aber eigentlich nicht hin und tun auch nichts für die Tiere, die hier leben. Wir wissen, welche Pflanzen sich im hiesigen Klima wohlfühlen und welche von den hier lebenden Tieren gern genutzt werden – dementsprechend beraten wir.
Was sind typische heimische Pflanzen, die sich gut im Garten machen?
Die Eibe zum Beispiel ist toll und gehört für mich als Einzelgehölz oder als Hecke in den Garten – sie hat den Vorteil, dass sie immergrün ist. Genauso finde ich als Hecke die Hainbuche, Buche oder Liguster schön, weil sie heimisch und sehr resistent sind gegen Krankheiten. Dann gibt es viele schöne Blütenstauden, mit denen man einen Garten das ganze Jahr über blühen lassen kann und Gehölze, die hier in der Gegend heimisch sind: Hartriegel, Flieder, Hortensien und Obstgehölze – im Grunde alles, was man aus dem klassischen Bauerngarten kennt.
Wir freuen uns, wenn Sie in diesem Beitrag Antworten auf Ihre Fragen gefunden haben und motiviert sind, Ihren Garten nachhaltig anzulegen. Es lohnt sich.
Falls Sie dabei fachmännische Hilfe benötigen, nehmen Sie gerne mit uns Kontakt auf!
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Ein Garten ist ein Biotop. Und deshalb ist er stets als vollwertiger, wichtiger Teil der Natur zu verstehen. Jede gedeihende Pflanze, jedes emsige Insekt trägt seinen Teil zum Erhalt eines gesunden Klimas bei.
Interview mit Michael Kreuz
Michael Kreuz ist Gärtnermeister aus Leidenschaft und liebt es, Pflanzen im gesunden Wachstum zu beobachten. Wichtig sind ihm als Chef von Kreuz GaLaBau, neben einer sauberen und fachkundigen Vorbereitung der Gartenanlage, vor allem ökologische Aspekte wie Nachhaltigkeit und Tierschutz. In…